Montag, 30. November 2009

Das Ende der Welt

Um ans Ende der Welt zu gelangen müsse man mindestens 20.000 Kilometer fahren, das dachte ich bis letzten Freitag. Aber Gpunkt belehrte mich eines besseren. Nicht nur das Ende der Welt, sondern auch eine Zeitreise geschätzte 20 Jahre in die Vergangenheit waren möglich, alleine mit einer Autofahrt von etwa 70 Kilometern. Ich bin ein absolutes Stadtkind, war gespannt auf die “Landidylle” von der Gpunkt mir erzählte, doch mit dem was mich dort erwartete hatte ich nicht gerechnet. Klar kenne ich auch Freunde und Bekannte die ländlicher wohnen und ich habe auch noch einige wenige Erinnerungen an meine Kindheit und die Wochenendbesuche bei meinen Großeltern. Diese sind aber schon sehr verblasst, meine Großeltern starben schon früh.

Wir kamen Freitag Abend erst im Dunkel an, Gpunkt fuhr eine Runde durch den Ort. Mit dieser einen Runde hatte man dann auch wirklich den ganzen Ort gesehen, wie ich am nächsten Tag im Tageslicht feststellte. Der Ort bestand lediglich aus einer Straße, die eine Art Rundweg durch den Ort bildete, an der gleichen Stelle wieder raus führte an der sie auch hinein ging. Im Scheinwerferlicht konnte ich schon große Hofeinfahrten erkennen, Scheunentore und an den meisten Häusern niedliche Fensterläden aus Holz. In eine Hofeinfahrt bogen wir ein und stellten das Auto direkt neben einem Traktor ab. Sobald Gpunkt den Motor ausschaltete, öffnete sich auch schon eine Haustür und die Schatten zweier Menschen erschienen im Türrahmen. Viel konnte man nicht erkennen, nur eine kleine, rundliche Gestalt und einen großen, hageren Schatten. “Das sind Tante Hedwig und Onkel Willi” sagte Gpunkt noch bevor wir ausstiegen “du wirst sie mögen”. Und genauso war es auch vom ersten Augenblick an. Als wir näher kamen, bekamen die Schatten ein Gesicht. Die kleine Gestalt entpuppte sich als Hedwig. “Hallo Kleines, du musst Betty sein” begrüßte mich die alte Frau, die ihre langen grauweißen Haare zu einem Zopf geflochten über der Schulter hängen hatte. Witzigerweise war sie, die mich Kleines nannte, fast 2 Köpfe kleiner als ich. Noch kleiner wirkte sie, als Gpunkt eine tiefe Verbeugung machen musste um sie zur Begrüßung zu umarmen. Auch Willi, die große, hagere Gestalt begrüßte mich freundlich mit einem Händeschütteln und Gpunkt mit einer Umarmung unter Männern, die einer Rangelei ähnelte. Dumpfe Schläge ertönten, als sie sich derbe auf den Rücken klopften.

Wir nahmen in der Wohnküche Platz. Hier bekam ich zum ersten Mal das Gefühl in der Vergangenheit gelandet zu sein, denn es ähnelte sehr an das, was sich noch in meinen Erinnerungen an meine Großeltern hatte. Von der Decke hing eine Lampe mit einer runden Leuchtstoffröhre, die ein sehr grelles, kaltes Licht in der Küche verströmte. Kalt war auch der dichte Rauch, der durch die Küche schwebte und die Fliegen erstickte, die an dem langen, klebrigen Fliegenfänger von der Decke baumelten. Direkt unter der Lampe stand ein Tisch mit einer Wachstischdecke darauf, drum herum eine Eckbank aus dunklem Holz und drei dazu passenden Stühlen mit Sitzkissen in olivgrün. In einer Ecke der Küche stand ein Sideboard mit einem Fernseher darauf, der allerdings ausgeschaltet war. Stattdessen lagen Karten auf dem Tisch…..

….die Eindrücke des Wochenendes machen es mir leider unmöglich mich kurz zu fassen, also werde ich wieder in Etappen schreiben.

Wir aßen zusammen zu Abend und ich bekam das Haus gezeigt. Ein spezielles Haus wie ich finde. Aber dazu schreibe ich vielleicht heute Abend mehr!!

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