Donnerstag, 18. März 2010

Knallhart

Ich habe behauptet, es sei nichts anders, jetzt wo ich 30 bin, aber ich habe festgestellt, dass sich doch etwas geändert hat. Gestern Nachmittag war ich in der Stadt, ein bisschen schlendernd einige Sonnenstrahlen erhaschen, die ersten Anzeichen des Frühlings genießen. Und wer läuft mir dabei über den Weg? Anne, Gpunkts Mitbewohnerin. Ob ich nicht Lust hätte mit ihr einen Kaffee trinken zu gehen? Klar, wieso nicht, dachte ich. Okay, es war zu erwarten, dass das Gespräch darauf hinaus laufen würde. Worauf? Na auf Gpunkt und den peinlichen Notizbuch Vorfall und das Dilemma davor. Noch bevor wir unseren Cappuccino vor uns auf dem Tisch stehen hatten fing sie an, es platzte förmlich aus ihr heraus. Das Notizbuch hätte ich scheinbar irgendwann in seinem Auto verloren (das kann schon sein), er habe es beim Beseitigen der Winterhinterlassenschaften im Auto gefunden und auch gar nicht weiter darin gelesen, zumindest nur so lange, bis er wusste wem dieses Buch gehört. Überhaupt würde es ihm leid tun, wie bisher alles gelaufen ist. Sie hätte wahrscheinlich noch unaufhörlich weiter über ihn geredet, wenn ich sie nicht gebremst hätte. Ich habe ihr gesagt: Schwamm drüber, die Sache mit Gpunkt hätte ich längst vergessen, mir ginge es richtig gut im Moment, glücklicherweise half mir die schöne Situation; der Cafétisch, das tolle Wetter und die herrlichen Sonnenstrahlen dabei, einen glücklichen Eindruck zu machen. Denn eigentlich war das alles knallhart gelogen. Aber sie hat es mir abgekauft. Selbst ich lasse mich prima von mir selbst belügen, lasse mich von mir selbst täuschen in der letzten Zeit. Aber so lange es funktioniert, werde ich das auch weiterhin tun. Knallhart, so wie ich es plötzlich mit 30 sein kann!

Montag, 15. März 2010

Mein Held

Mein Held des Tages ist ganz eindeutig der 7 jährige Sohn meiner Arbeitskollegin. Kurzer Besuch in einem amerikanischen Schnellrestaurant während der Mittagspause: Adrian läuft in Vorfreude schon mal hinein, aus dem Auto neben uns steigen zwei Schränke aus, bewaffnet mit Rasierklingen unter den Achseln, der eine Pferdeschwanz, der andere oben ohne, glatt poliert. Adrian steht hinter der Tür, guckt freundlich raus. Der mit dem Schwanz eines Pferdes, will die Tür aufmachen, rüttelt, nichts rührt sich, die Bowlingkugel versucht es ebenfalls vergeblich. Einer der beiden fängt an Laute von sich zu geben wie ein alter Hofhund “Ma´ ma´ uff” und dann noch einmal “Ma ma´uff ey!” Das Gebelle sollte wohl an Adrian gerichtet sein, der das mühsame Türgerüttel sichtlich amüsiert von innen beobachtet. Der versteht zwar die Aufforderung, tut aber ahnungslos, zuckt mit den Schultern und zeigt auf die Tür auf der anderen Seite. Die zwei machen sich auf den Weg zur anderen Seite und Adrian öffnet die Tür und sagt nur “Mensch, der hätte doch nur mal feste ziehen müssen, aber die waren sicher nicht so stark wie ich!”

Herrlich :-)

Montag, 8. März 2010

Potpourri der Peinlichkeiten

Gut, im Original ist das Notizbuch, welches ich heute Morgen aus meinem Briefkasten gefischt habe nicht gar so dick, wie dieses Buch. Allerdings macht es die Tatsache dessen, was darin geschrieben steht, für mich gefühlsmäßig mindestens genauso gewichtig. Ich habe weder eine Ahnung wann, noch wo ich es verloren oder liegen lassen habe, ich weiß bloß, dass ich es bereits an Fastnacht vermisst habe, als ich mir die Telefonnummer einer alten Freundin notieren wollte, die mir zufällig über den Weg lief. Vermisst habe ich es allerdings nur kurzfristig, denn meist tauchen die Dinge irgendwann und irgendwo dann wieder bei mir zu Hause auf, in einer Schublade oder einer meiner vielen Handtaschen, manchmal aber auch wo anders. Daran, dass es tatsächlich weg, in Form von “außerhalb meiner 4 Wände, außerhalb meines Besitzes” ist, habe ich bis heute Morgen nicht im geringsten gedacht. Ebenso habe ich nicht im geringsten darüber nachgedacht, was ich so alles in meinem kleinen schwarzen Begleiter verewige. Hätte ich besser tun sollen! Neben alltäglichen Dingen, wie Einkaufslisten, Adressen und Telefonnummern befinden sich in diesem Buch auch Dinge die besser ausschließlich in meinem geistigen Besitz oder zumindest in meiner Obhut geblieben wären.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • eine “Gute-Vorsätze”-Liste, die ich zum Jahreswechsel verfasst habe
  • eine Liste mit dem wöchentlich erneut erschreckenden Statement meiner Waage
  • allerlei gesammelte Gedankengänge, die mir so wichtig erschienen, sie noch irgendwo unterwegs verschriftlichen zu müssen (dieser Teil ist der absolut öffentlichkeitsuntauglichste von allen)

Am liebsten würde ich mich einfach nur in Luft auflösen, mit einem dezenten, leisen “Pfffft”, denn mir ist nach dem gestrigen überaschenden Besuch an der Tür auch klar, in wessen Besitz mein Notizbuch war.

Sonntag, 7. März 2010

Ich liebe ihn jetzt schon

Das mit Rainer (meinem crosstrainer) und mir wird etwas ganz besonderes, das spüre ich! Nicht nur, dass er alles von mir ab verlangt, ich fix und alle bin, nachdem ich Zeit mit und auf ihm verbracht habe, nein, er hat auch schon danach für einen tollen Moment gesorgt. Eben gerade! Nach 40 Minuten schweißtreibendem Training war ich gerade im Begriff duschen zu gehen, schon halb aus den feuchten Klamotten gepellt, als es an der Tür klingelt. Also schnell den Bademantel über und mit noch hochrotem Kopf an die Tür, Tür auf und förmlich dabei zugeschaut wie die Kinnlade von Gpunkt (sicher aufgrund meines zerzausten Anblicks) entgleiste. Bevor er was sagen konnte erwähnte ich nur kurz “Du, es ist grad schlecht, ich hab´Besuch”. Tür wieder zu. Egal was in seinem Kopf vor ging, er soll doch bitte in diesem Glauben bleiben.

So ein Fitnessgerät ist doch eine feine Sache!

Mittwoch, 3. März 2010

Neues Kapitel / Kapitel 30

Still und heimlich, vor nicht allzu langer Zeit, ist es geschehen, einfach so, ohne dass ich auch nur den geringsten Einfluss darauf gehabt hätte. Ich wurde wach und war 30. Aber auch nach einigen Tagen Eingewöhnungsphase muss ich leider feststellen, dass ich auch mit 30 kein anderer Mensch bin, weder erwachsener, noch geordneter oder psychisch stabiler als in den Jahren zuvor. Der kleine Hoffnungsfunke, den ich hatte, diese Wandlung könne aus mystischen Gründen ohne mein Zutun passieren, ist also erloschen.

Und als ob diese Erkenntnis nicht schon schlimm genug gewesen wäre, ist noch folgendes passiert: Da ich keine Lust auf eine große Feier hatte, habe ich nur 5 meiner engsten Freunde zu einem Cocktail eingeladen. Neben tollen Blumen, phantastisch duftendem Badezeugs + Gummiente und einem Gutschein für einen Kinobesuch incl. Essen danach, bekam ich ein hübsch verpacktes Geschenk mit einem Kärtchen mit der Aufschrift “Für die einzig Wahre”. Das Auspacken des Geschenks sorgte für schallendes Gelächter. Was ich da aus dem Geschenkpapier schälte war eine Dvd. “Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück”! Britta, von der ich die Dvd bekam, fand es selbst so witzig, dass sie sich an ihrem Cocktail verschluckte und dann prustete: “Haha, verstehste? Du bist unsre Bridget, die einzig Wahre!” Das Gelächter aller zog dann auch noch die Aufmerksamkeit einer Gruppe Studenten auf uns, die gleich neben uns eine bestandene Prüfung feierten. Sogleich wurden diese zu Eingeweihten gemacht, aufgeklärt über mich, meine Art, meinen Lebenswandel und der, laut meiner Freundin verblüffenden Ähnlichkeit mit der trotteligen, chaotischen, etwas übergewichtigen Bridget. Am Ende des Abends wussten die Studenten in etwa so viel, wie man normalerweise in mehreren Jahren Freundschaft über mich erfährt, denn eine Geschichte nach der anderen wurde erzählt. Bei Protesten meinerseits bekam ich nur kurz “ach komm, ist doch witzig” zu hören.

Nein, ich fand es nicht witzig, ich finde es auch nicht witzig die wahre Bridget zu sein, deshalb wird es Zeit ein neues Kapitel anzufangen. Zugegeben, der Winterspeck muss runter und weniger rauchen sollte ich auch, aber in allem anderen möchte ich mich zukünftig von diesem Vergleich distanzieren. Ich werde es allen zeigen :-)

Montag, 1. März 2010

1. März

Mancherorts, zu früheren Zeiten wurde das neue Jahr nicht am 1. Januar, sondern am 1. März begonnen. Wenn ich heute aus dem Fenster schaue und den wunderschönen blauen Himmel sehe, dann finde ich, dass ein Neujahrsbeginn an einem Tag wie heute sicher schöner wäre. Heute bin ich motiviert und habe gute Laune, so gut, mich mal wieder hier zu Wort zu melden. Aber nur kurz, denn für meinen freien Tag heute habe ich mir größeres vorgenommen: Fenster putzen!!

Wünsche allen einen phantastischen 1. März