Mittwoch, 30. September 2009

Trostpflaster

Schon blöd! Meinem, wegen Grippeimpfung, heute leider halb gelähmten linken ArmIMAG0008 geht es dank tollem Glamourpflaster und dessen Bewunderung meiner Kollegen trotzdem recht gut, aber mein Wehwehchen, das ich seit Samstag mit mir herum trage leider nicht. Im Gegenteil, denn tagtäglich mutiert das Wehwehchen, nimmt immer andere Formen an. Ich bin entsetzt über mich selbst, denn eigentlich sollte der Samstag nur ein harmloses Dankeschönabendessen sein. Doch stattdessen hat der Abend unschöne Nachwirkungen hinterlassen. Erst einmal habe ich versucht, es wirklich bei dem Gedanken “was soll´s, er wird schon seine Gründe haben” zu belassen. Aber das führte dazu, dass sich mein Hirn, ohne dass ich es überhaupt wollte, ständig neue Gründe für dieses seltsame Telefongespräch und den überstürzten Abgang des Prinzen überlegt hat. Erste Überlegung war ganz klar: die Freundin! Aber ich hatte ihn zum einen noch nie in Frauenbegleitung gesehen, zum anderen wäre zu dieser Überlegung sein, am Samstagabend am Telefon Gesagtes: “kann denn nicht ein anderer…” auch nur schwer kompatibel, es sei denn die beiden führen eine sehr offene, nicht monogame Beziehung. Nächste Überlegungen: berufliche Verpflichtungen, sonstige private, wichtige, vielleicht auch weniger schöne Ereignisse. Oder ganz merkwürdige Gedankengänge wie: Aliens haben vor die Welt unter ihre Kontrolle zu bringen und fordern einen Erdling, der als Informant und Mittelsmann dienen soll und er wurde dazu auserwählt! Mein Hirn vollbrachte von mir überhaupt nicht gewünschte Höchstleistungen und mein Vorhaben den Abend mit “was soll´s” abzutun war gescheitert. Danach versuchte ich einfach mich abzulenken, besuchte Montag meinen Bruder in seiner heimeligen Familienidylle, Frau und 2 Kinder, nettes Häuschen mit Garten und Familienhund und war kurzfristig richtig abgelenkt, aber nur solange, bis ich abends zu meiner Haustür rein kam und bemerkte, wie mein Blick den Boden im Flur nach einem Zettel absuchte. Aber da war nichts! Jedes mal, wenn jemand im Treppenhaus die Treppen hoch lief rannte ich an den Türspion, aber jedes mal war es an diesem Abend jemand anderes. Ich habe mich sogar später noch leise die Treppen hochgeschlichen und gelauscht, ob er zu Hause ist. Aber es war alles still in seiner Wohnung. Genauso still war es auch gestern Abend. Heute Morgen bin ich mit einem völlig neuen Gedanken aufgewacht: Ich werde heraus finden was los war, denn so ahnungslos zu bleiben treibt mich sonst noch in den Wahnsinn!

Die Wahrheit ist vielleicht ein Trostpflaster!

Montag, 28. September 2009

Mein Samstagabenddilemma

Ich weiß nicht, was mich zu dieser irrwitzigen Idee veranlasst hatte. War es sein hilfsbereites Wesen, waren es seine starken Arme, die mir über die für mich alleine unüberwindbare Brüstung verhalfen, oder war es einfach das “Gesamtpaket Mann” und die Tatsache meines Dauersingledaseins, die mich dazu trieb? Solche spontanen Ideen meinerseits sind selten von Erfolg gekrönt, das hätte ich wissen müssen.

Anstatt meinem Retter als Zeichen der Dankbarkeit einfach eine Schachtel Pralinen oder eine Flasche Whisky oder ähnliches vor die Tür zu stellen, schob ich ihm am Freitag Abend einen Zettel durch die Tür. Auf diesem stand geschrieben: Lieber Retter, ich würde mich sehr darüber freuen Dich zum Zeichen meiner Dankbarkeit am Samstag Abend (gegen 20Uhr) zum Essen einladen zu dürfen. Unterschrieben mit “die Gerettete”.

Samstagmorgen lag dann tatsächlich ein Zettel vor meiner Tür: Gerne, ich freue mich auf heute Abend. Jan   

Bei der Menüauswahl entschied ich mich für gebratene Scampis mit Salat zur Vorspeise, Lasagne alla Nonna (Geheimrezept von Oma aus Italien) als Hauptgang und zur Nachspeise eine Weinschaumcreme. Den ganzen Tag über war ich schon aufgeregt, hatte glücklicherweise genug mit den Vorbereitungen zu tun um nicht völlig durchzudrehen. Neben dem Essen mussten auch noch die Wohnung und ebenso ich auf Vordermann gebracht werden. Bereits um halb Acht war ich bereit, die Lasagne verbreitete schon einen appetitanregenden Duft und ich hielt es vor Spannung und Vorfreude kaum noch aus.

Es wurde 20 Uhr, dann 20 Uhr 15 und Jan tauchte noch immer nicht auf. Um 20 Uhr 30 nahm ich meinen Mut zusammen, ging die 3 Etagen hoch bis zu seiner Tür und klingelte. Vielleicht hat er einen fürchterlich anstrengenden Beruf, wollte sich nur kurz ausruhen um fit zu sein und ist dabei eingeschlafen, versuchte ich sein fern bleiben zu erklären. Doch auch nach 4 mal klingeln und an der Tür klopfen keine Reaktion. Ich stapfte enttäuscht wieder hinunter, schaltete den Ofen aus, nahm die Flasche Rotwein, schenkte mir ein Glas ein und setzte mich auf die Couch. Ich wurde schonungslos versetzt! Dachte ich, denn 3 oder 4 Gläser Rotwein und anderthalb Stunden später klingelte es. Mit reumütigem Gesicht und Blumenstrauß von der Tankstelle stand er vor der Tür. “Es tut mir fürchterlich leid, aber manchmal geht es auf der Arbeit drunter und drüber und ich hatte ja keine Telefonnummer um dir Bescheid …..” “Is´schon gut, dann fangen wir den Abend halt ein bisschen später an” sagte ich, bat ihn rein und hoffte er bemerkt meine Fahne und die fast leere Rotweinflasche nicht.

Soweit so gut, während der Vorspeise ließen wir die gefährliche Rettungsaktion noch einmal Revue passieren, ich erklärte ihm die ganzen Ausmaße dieses Morgens, inklusive peinlicher Beichte meiner nächtlichen Aktivitäten und deren Auswirkungen und alles machte den Anschein als könne es noch ein sehr amüsanter Abend werden. Doch gerade als ich mit der Lasagne aus der Küche kam klingelte sein Handy, er ging ran, sagte erst lange nichts, dann: “kann denn nicht ein anderer…” und dann: “aha, ich verstehe, ich komme sofort”. “Kein Problem” sagte ich nur und “wenn es denn wichtig ist, kann man nichts machen”. Er werde es mir erklären, wenn Zeit dazu sei sagte er, stand auf und verschwand.

Seit diesem Abend habe ich nichts mehr von ihm gehört.

Freitag, 25. September 2009

Ich glaub…

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Vielleicht sollte ich einmal in Erwägung ziehen eine Art Rückführung in mein früheres Leben zu machen um zu erfahren welch böser Mensch ich war. Scheinbar muss ich in höchstem Maße Buße tun. Okay, dass ich bis in die Abendstunden über meinen Unterlagen gesessen habe war meine, nein die Schuld meines Horoskopes, deshalb bin ich nicht sauer. Meinem Drucker, der mir gestern Abend seine Mitarbeit verweigert hat, bin ich auch nicht wirklich böse, schließlich konnte ich die Situation noch mit Hilfe einer Freundin und ihrem nicht ganz so arbeitsscheuen Drucker retten. Auf wen ich heute aber wirklich sauer bin, ist dieser fiese Magen-Darm Virus der zur Zeit wieder sein Unwesen treibt. Nein, ich bin auch nicht sauer auf das Schulmädchen, das heute Morgen im Bus neben mir saß, ich glaube nicht, dass sie sich diesen fiesen Kumpanen gerne als Begleitung ausgesucht hatte. Ich verabscheue wirklich nur diesen fiesen Virus, der ausgerechnet seine kleine “Herbergsmutter” dazu veranlasste sich neben mir und auf meinen Schoß, ihres Mageninhaltes zu entledigen. Nicht nur meine Laune und mein Outfit waren hinüber, sondern auch die hart erarbeiteten Unterlagen, die ich dummerweise nicht vor solchen Eventualitäten geschützt hatte. Das einzig positive daran: die telefonische Schilderung der Vorkommnisse erweichten meinen Chef zu der Entscheidung, ich könne mir den Tag frei nehmen und die Unterlagen per E-mail in die Firma schicken. Trotzdem:

Ein schöner Start ins Wochenende sieht anders aus!

(Dieser fiese Geruch will mir einfach nicht mehr aus der Nase weichen)

Donnerstag, 24. September 2009

Wundervoll

Wie wundervoll, die Arbeit auch einmal mit nach Hause nehmen zu können und sich die Zeit selbst einteilen zu können. Wenn da nur nicht dieses eine Problem wäre; sinnvolles Zeitmanagement und diemisc-10_small liebe Betty stehen auf Kriegsfuß.

Anstatt mich fleißig auf meine Arbeit zu konzentrieren, die ich zu diesem Zeitpunkt schon zu einem Großteil erledigt haben könnte, hat mich mein Tageshoroskop davon abgehalten. Ja, richtig gelesen, mein Horoskop ist daran Schuld! Hätten mich die Sterne nicht darauf hingewiesen, ich solle meinen Tag ganz den künstlerischen Tätigkeiten widmen, wäre ich sicher viel eher meinen beruflichen Pflichten nachgegangen. Aber mein zu erledigender Schreibkram für heute lässt nicht ein Fünkchen kreativen Spielraum, leider. Gescheiterte Vorhaben lassen sich mit einem Schuldigen viel leichter verkraften. Wäre es mein Horoskop nicht gewesen, hätte ich aber unter Umständen auch auf den populären Sündenbock Wetter zurück gegriffen. Wie schön, dass das Wetter immer existiert!

Mittwoch, 23. September 2009

Ich bin kein Vogel…

woher soll ich nur wissen wie man richtig zwitschert? Twitter heißt das Mysterium, das ich seit gestern versuche zu erkunden. Schon so oft hat man davon gehört in den Medien, sogar die Schönen und Reichen aus Hollywood tun es, warum also ich nicht auch? Jetzt, wo ich schon meinen eigenen Blog habe…. Twittern ist auf den ersten Blick gesehen die Quickie-Version eines Blogs, also ne schnelle Nummer zwischendurch! Und die ist ja schließlich auch nicht zu verachten!

Dienstag, 22. September 2009

Ein fast normaler Montagmorgen

Gestern war wieder einer dieser für mich typischen Tage in meinem Leben: Um 5 Uhr 40 holte mich mein Radio aus einem sehr konfusen Traum über Bauarbeiter die mit Regenschirmen vom Himmel regneten und die schließlich, am Boden angekommen, eine Kampfkunstchoreografie zum Besten gaben. Etwas enttäuscht darüber, nicht zu erfahren was nach Beendigung der Vorstellung geschehen wäre, erwartete mich ein schrecklicher Anblick im Badezimmerspiegel. Ich hatte es also mal wieder getan! In meinem gesamten Gesicht, in den Haaren und auch auf meinem Shirt war deutlich zu erkennen, dass ich in der Nacht mal wieder mein geheimes Doppelleben als nächtliche Naschkatze ausgelebt hatte. Aus dem Spiegel blickte mir ein überdimensionaler Schokoriegel entgegen. Ich brauchte also dringend eine Gesamtüberholung, was bedeutete, dass anstelle meines morgendlichen Schnellwaschgangs das zeitaufwändige Intensivprogramm von Nöten war. Noch dazu ahnte ich, was mich in und um mein Bett herum erwartete. Ein Alptraum aus Schokolade, mit glänzenden Verpackungspapierchen hier und da. Diesen Gedanken verdrängte ich in der Eile jedoch schnell wieder. Ich sprang also unter die Dusche, braune Brühe lief aus meinen Haaren, ich schrubbte und rubbelte die übrigen Spuren der Nacht fort und versuchte auch das restliche Beautyprogramm in Bestzeit zu erledigen. Das Erfreuliche an den Geschehnissen der Nacht: Ich verspürte keinerlei Drang danach zu frühstücken, was mir wieder einige Minuten Vorsprung verschaffte. Um etwa 6 Uhr 30, schon total außer Atem aber glücklich darüber, alles noch so gut in den Griff bekommen zu haben, hastete ich zur Tür heraus und gerade als die Tür ins Schloss fiel, schoss es mir blitzartig in den Kopf: der Schlüssel steckte noch von innen!!

Zuerst einmal wollte ich es nicht wahr haben, dachte, wenn ich nur lange genug die unendlichen Weiten meiner Handtasche durchforste wird mir der Schreckensverursacher schon noch in die Hände fallen. Doch auch nach einer gefühlten Ewigkeit der erfolglosen Suche und dem Resultat, dass nun mein gesamter Tascheninhalt auf meiner Fußmatte verteilt lag (und kein gutes Licht auf mich warf was meine Ordnungsliebe betraf), war der Schlüssel nicht zu finden und sein Aufenthaltsort traurige Gewissheit. Ein Blick auf meine Uhr verriet, die gefühlte Ewigkeit hatte einen realen Wert von geschlagenen 15 Minuten. Was also tun um viertel vor Sieben, ausgesperrt aus der eigenen Wohnung und total verzweifelt? Der Balkon!! Um´s Haus laufen, den Balkon hochklettern (zum Glück wohne ich im Erdgeschoss), den Rolladen hochschieben und auf ein Wunder hoffen, dass ich die Balkontür nicht richtig geschlossen hatte. Hörte sich super an mein Plan, bis ich vor meinem Balkon stand. Ich hatte noch nie in den Jahren zuvor mit dem Vorhaben dort hoch zu klettern vor meinem Balkon gestanden, woher sollte ich dann auch wissen, dass mich dort eine Höhe von mindestens……. unerreichbar erwartete. Ich wohne zwar im Erdgeschoss, dieses befindet sich aber in luftiger Höhe. Von oben betrachtet fiel mir das nie so auf. Alleine konnte ich das nicht schaffen. Aber beruhigend da auch sicher Einbrecher daran scheitern würden. Nun war es schon 7 Uhr, eine Zeit zu der schon einige Leute im Haus auf sein mussten. Ich klingelte also nacheinander an den Türen, erklärte immer und immer wieder meine Situation, hörte Ratschläge wie “Holen sie doch den Schlüsseldienst”, was ich aber wegen der Kosten nicht wollte, oder aber “Tja,da kann ich ihnen auch nicht helfen”. oder aber man machte mir nicht auf, weil a) niemand zu Hause war, oder b) man noch am schlafen war, oder aber c) man das Gespräch schon hinter der Tür belauscht hatte und man einfach keinen Nerv auf mich hatte. Nicht einmal eine Leiter war zu organisieren.

Um halb Acht endlich fasste ich wieder Mut, mein neuer Nachbar, erst vor einigen Wochen drei Etagen über mir eingezogen, nahm sich meinem Problem an. Wieder vor meinem Balkon angekommen, stellte er sich in Räuberleiterposition vor mir auf und sagte nur kurz “Und hopp!” Es sah auch eigentlich so aus, als wäre es mit einer einfachen “Und hopp”-Aktion getan, aber ich schaffte es leider nicht ganz so elfengleich über die Balkonbrüstung wie ich es mir gewünscht hatte. Etwa 5 Mal mussten wir neu vom Boden starten, ich schürfte mir Arme und Beine dabei auf, schrubbte mir ein Loch in die bis dahin noch fast neue Hose und trat ihm auch noch versehentlich mit meinen Stilettos gegen den Kopf. Trotz allem hat er die Stellung gehalten und solange an mir rumgewuchtet und gehievt bis ich endlich über die Balkonbrüstung fiel. Und tatsächlich, es geschehen noch Wunder, ließen sich Rolladen und Tür öffnen. Ich bedankte mich schnell noch vom Balkon aus bei meinem Retter, sagte “Ich hoffe, ich kann mich mal erkenntlich zeigen” und huschte mit blutigen Extremitäten und löchriger Hose hinein. Vorbei am Schokoladenschlachtfeld auf meinem Bett, geradewegs in Richtung Haustür, verstaute schimpfend den Schlüssel in meiner Tasche, zog mich um, verarztete noch schnell blutige Stellen indem ich mich bepflasterte und schaffte es dann schließlich um 8 Uhr 45 aus dem Haus.

So fängt die Woche doch toll an!

Freitag, 18. September 2009

Fast 30

Mit fast 30 sollte mein Leben eigentlich anders aussehen. Zumindest hatte ich mir dieses immer anders vorgestellt. Mit 30, so dachte ich noch naiv vor ein paar Jahren, sei mein Leben sicherlich perfekt. Der perfekte Mann mit den dazugehörigen perfekten Kindern, das perfekte Haus mit dem perfekten Garten und natürlich auch die perfekte berufliche Karriere. Mit 30 sei mein Leben rundum perfekt dachte ich. Doch bei der Bestandsaufnahme so kurz vor dem magischen 30. Geburtstag muss ich zugeben, dass mein Leben schon in einer gewissen Weise “perfekt” ist, aber nicht so, wie ich es mir erträumte. Mein Leben ist noch immer das perfekte CHAOS!